McPomm 2004
Der Mecklenburg-Vorpommern Bericht
Himmelfahrtstour 2004
Vorbemerkung:
Nun sitze ich hier und schreibe an einem trüben Oktoberabend diesen Bereicht über unsere Tour am Himmelfahrtswochenende nach Mecklenburg-Vorpommern.
Einige Ereignisse der letzten Zeit haben verhindert, dass ich früher Zeit gefunden habe. Besonders schmerzlich war der Verlust meines Motorrades 14 Tage nach dieser Tour. Man mag es gar nicht erzählen. Ich habe den Bock bei einem Sicherheitstraining weggeworfen und mit einem klassischen Highsider schrottreif gefahren.
Nun noch eine Bemerkung zu den Straßenverhältnissen im Osten unserer Republik oder wie der Volksmund sagt bei den PNLs (plötzliche neue Landsleute): Im Westen sind wir (und sicher auch unser Tourguide) gewohnt, Straßen, die als kleine gelbe oder gar weiße Linien auf der Karte erscheinen, ohne große Bedenken zu fahren, da sie zumindest einen passablen Belag (Teer) und häufig die landschaftlich schönsten Streckenabschnitte darstellen. Zudem herrscht dort meist recht wenig Verkehr. Die letzten beiden Aussagen treffen auch für die „kleinen“ Straßen in McPom zum. Leider gilt dies für die erste Aussage keinesfalls. Da ich nicht auf Endurotouren stehe und nahezu nichts so sehr verabscheue wie mit meiner blankpolierten Straßenmaschine einen Feldweg umzupflügen, hatte ich auf einigen Streckenabschnitten ein echtes Motivationsproblem. Für die daraus entstandenen Unstimmigkeiten und die schlechte Laune, die ich verbreitet habe, bitte ich um Entschuldigung.
Der Worte sind genug gewechselt, nun will ich Taten sehen.
Donnerstag, 20.05.2004
Die Fahrt begann wie nun schon Tradition mit einem Frühstück. Diesmal in Hellwege. Der Wirt hatte dies nach eigenen Aussagen zwar noch nie gemacht, dafür schmeckte die Sache aber recht anständig. Neben dem guten Wetter ein toller Begin unserer Tour.
Über Rotenburg und Schneverdingen ging’s Richtung Lüneburger Heide. In der Nähe von Bispingen machten wir unsere erste Pause. Michael und Lars testeten gleich einmal die Komforteigenschaften einer Fireblade. Toll sitzt man(n) als Erwachsener nur auf dem Fahrerplatz. Der Sozius muss schon heftige masochistische Neigungen haben.
Die Lüneburger Heide ist nicht gerade ein Motorrad-Eldorado aber sicherlich landschaftlich sehr reizvoll. So konnten wir uns das ganze in Ruhe ansehen. Über Lüneburg vorbei an Lauenburg passierten wir bei Lanze die ehemalige Zonengrenze. Wo wir die nächste Rast machten, ist mir leider nicht mehr klar. Auf der B5 ging’s Richtung Osten. Die meisten Orte enden auf –ow. Weiter über Ludwigslust, Grabow, Suckow. Putlitz nach Mertensdorf, wo wir das erste Mal Bekanntschaft mit den ostdeutschen Straßenverhältnissen machten. Aber was klage ich; Michael mit der Fireblade hat sicherlich mehr gelitten. Über Wernikow vorbei an Wittstock kamen wir über Sewekow nach Kiewe unserem Zielort. Ca. 350 – 400 km haben wir an diesem Tag je nach Wohnort unter die Räder genommen. Besonders viele „Starenkästen“ gab es zu bewundern. Zum Glück hat es aber für niemanden Folgen gehabt. Diese Automaten fotografieren anscheinend besonders gern Honda X11 ;-). Nun aber schnell ein Bierchen getrunken, die ordentlichen Zimmer bezogen und der gemütliche Teil des Abends konnte beginnen. Auch Herms hatte sich mittlerweile eingefunden. Die BMW hatte ihn von Rüsselsheim problemlos hergebracht.
Freitag, 21.05.2004
Dieser Tag geht bei mir als Endurotag in die Analen ein. Schlechte Wegstrecken, Kopfsteinpflaster, Plattenwege, Staubsandstrecken…..
Einzig allein die Restaurationen mit reichlich Pfirsichkuchen für wenig Geld, schönen Nobelterrassen und Kaffeetrinken an der Müritzseeschleuse machten den Tag noch relativ angenehm. Und wenn man so an einem See sitzt, kommen die alten Erzählungen von Erfahrungen mit Seekrankheit auf den Tisch und der Spruch der Tour war geboren: Wie hatte doch der nette Rheinländer gesagt als er sich übergeben musste: „Lassen Sie misch dursch, isch muss bräschen.“ Schon wie Michael diesen Herren zitierte, war ein Hammer. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit versuchte nun jeder diesen Spruch in der Original-Mundart darzubieten. Es gelang aber nur Michael und verständlicherweise Günther in ansprechender Art und Weise.
Nett sind auch die Plattenwege. Wie wichtig Blickführung ist, wird einem auf solcher Wegstrecke erst richtig klar. Und im weichen Sand den Lenker immer schön locker halten und nicht stehen bleiben – armer Michael.
Dank des guten Wetters und der netten Truppe wurde es dennoch ein angenehmer Tag mit 274 zurückgelegten Kilometern. Die Streckenqualität und deren Folgen waren am Abend natürlich Thema bei der Fahrerbesprechung.
Samstag, 22.05.2004
Auch an diesem Morgen war uns der Wettergott gnädig gestimmt und so strahlte schon bei unserer ersten kurzen Pause die Sonne.
Am Neu Ruppiner See haben wir Kaffee getrunken und lecker Kuchen gegessen. Richtig nett gelegen.
Zwischen Wesenberg und Zwenzow trafen wir zwei junge Mädels, die mit ihren Fahrrädern unterwegs waren und leider eine Panne hatten. Wie unter Zweiradfahrern üblich waren wir (besonders die Männer) gerne bereit zu helfen. Leider konnten wir die Räder nur provisorisch wieder fahrbereit machen. Zu viele Speichen waren an dem einen Rad gebrochen. Um den Mädels wenigstens eine vernünftige Heimfahrt zu ermöglichen, wurde das Gepäck auf die Mopeds verteilt und zum nächsten Bahnhof gebracht. Mit dem Zug sind die beiden dann auch noch heile an ihren Ziel angekommen.
Über Waren und Malchow fuhren wir wieder Richtung Pension. Dort gönnten wir uns nach 239 anstrengenden Kilometern unser verdientes Bier und ließen den Abend ausklingen.
Nur Lars hatte wie schon am Freitag mit heftigen Ohrenschmerzen und Fieber zu kämpfen und war mit Ina frühzeitig nach Hause gefahren, schade.
Sonntag, 23.05.2004
Und ist die Tour auch noch so schön, es kommt der Tag, da wird’s nach Hause gehen.
Diesmal ohne Feldwege ging’s auf die Fahrt Richtung Heimat. Die Städte im Osten tun sicherlich viel, um ihr Äußeres aufzuhellen. Leider hat es bislang nur für die Teile in der Nähe der Hauptstraßen gereicht. Biegt man von diesen ab, wird einem schlagartig klar, dass es noch viel zu tun gibt.
Bei Dömitz überquerten wir die Grenze nach Westdeutschland/Niedersachsen. Dann ging es eine wunderschöne Strecke an der Elbe direkt am Deich entlang. Windig war’s und die herannahenden Wolken ließen nichts Gutes vermuten. Aber bis auf ein paar harmlose Tropfen haben wir nichts ab bekommen. Wenn schon die Straßen nicht optimal gewählt waren (was ich jetzt mit dem Abstand auch nicht mehr unterschreiben würde), so hat Günther uns doch die ganze Tour um das schlechte Wetter herumgeführt. Das zeichnet einen guten Guide aus, nicht nur die Strecke sondern auch das Wetter im Griff zu haben.
Je nach Heimatort waren es wieder so um die 400 km.
Alles in allem eine tolle Tour mit tollen Erlebnissen und Fahrertraining für Fortgeschrittene inklusive. Mir hat es trotz meiner Abneigung gegen die „Nebenstraßen“ wieder mal viel Spaß gemacht. Ich würde es wieder tun.
Edmund